Außenraum/Stadtraum

DenkOrt Deportationen 1941-1944

Zentrale Gedenkstätte für die Deportation der Juden in Unterfranken

Wettbewerb DenkOrt Deportationen e.V.

Ort Würzburg Hauptbahnhof

Jahr 2016-2017

Kosten 250.000 Euro

Auszeichnung Auszeichnungen Architekturen 202, Sonderpreis Antonio Petrini-Preis-2021, Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung 2021, Felix-Freudenberger-Preis 2023

Link https://denkort-deportationen.de

Zwei Deportationszüge starteten am 17. Juni 1943 vom Würzburger Hauptbahnhof nach Auschwitz. Zwischen 1941 und 1944 wurden aus Unterfranken 2.069 jüdische Männer, Frauen und Kinder in die osteuropäischen Durchgangs- und Vernichtungslager in den Tod deportiert. Vor der Schoa war die Dichte der jüdischen Gemeinden in Mainfranken deutschlandweit am höchsten. 1933 gab es in Unterfranken 109 jüdische Gemeinden in etwa 140 Wohnorten. Im Jahr 2020 wurde der seit 2015 geplante DenkOrt seiner Bestimmung übergeben. Ein Ort, der an die jüdischen Menschen erinnern und einen Bezug zu ihren Herkunftsorten herstellen soll.

Der Würzburger Architekt und Künstler Matthias Braun wurde dem Entwurf des DenkOrt-Denkmals beauftragt. Die Grundidee basiert auf einer historischen Fotografie, die den Deportationsbahnhof in der Aumühle in Würzburg zeigt. Man sieht auf dem Foto Gepäckstücke, die die Menschen links und rechts auf ihrem Weg zu den Zügen zurückgelassen haben. Diese Anordnung und Bewegung griff Braun auf. In seinem Entwurf schichtet er Gepäckstücke auf einer variablen Oberfläche auf, die aus anthrazitfarbenen Betonquadern unterschiedlicher Größe und Höhe besteht. Man kann an ihnen entlang und um sie herum gehen. Sie bieten Platz für 109 Rucksäcke, Koffer und Deckenrollen.

Diese Gepäckstücke, gefertigt aus Stein, Holz, Metall, Beton, sollen als Medien des Gedenkens dienen - aus jeder jüdischen Gemeinde eins. Die herrenlosen Koffer symbolisieren den Verlust, das Verschwinden von Jüdinnen und Juden und ihrer Kultusgemeinden. Jede unterfränkische Kommune mit einer jüdischen Kultusgemeinde im Jahr 1932/33 kann sich am DenkOrt beteiligen indem sie die Gepäckstücke selber herstellen. Dabei wird jedes Gepäckstück – Koffer, Rucksäcke und Deckenrollen – doppelt hergestellt, einmal am Denkmal und einmal in der Kommune aufgestellt.

Was den „DenkOrt Deportationen“ so einzigartig macht, ist die Dreiteilung in „DenkOrt-Denkmal“ vor dem Hauptbahnhof, den biographisch-historischen online-Informationen „DenkOrt 2.0” und den Bildungsprojekten für junge Menschen „DenkOrte gegen den Hass – Hinaus in die Dörfer”. „Die Weitergabe der Erinnerung, des Wissens über den Holocaust schulden wir regelrecht unserer Demokratie“, sagte der Zentralratspräsident der Juden Josef Schuster bei der Übergabe des DenkOrt-Denkmal am 17. Juni 2020 in Würzburg.

Weiter
Weiter

Gedenkstätte 16. März 1945